Glaubst Du an das Schicksal oder an Vorbestimmung?
Wenn ich ganz ehrlich zu Dir sein soll, waren solche Begriffe für mich lange Zeit eher etwas abgedreht. Bis ich für ein Seminar in Charlottenburg war und danach meinen Eltern von dem Kurztrip in den Berliner Stadtteil erzählte. Erst danach habe ich damit begonnen, mich ernsthaft zu fragen, ob das, was ich beruflich tue, nicht vielleicht doch einfach so kommen musste.
Aber zurück zum Anfang
Was hat meine Mission als Brautmentorin und meine Überzeugung, dass jede Braut ihrem Herzen folgen sollte, mit diesem verhängnisvollen Besuch in Charlottenburg und Deiner Hochzeitsplanung zu tun?
Den Kompass für diese mentale Schiffsreise überreichte mir mein Papa. Er erzählte, dass ich in gewisser Weise in Charlottenburg zurück zu meinen Wurzeln gereist war. Denn hier wurde auch meine Uroma in eine recht wohlhabende Familie geboren. Droschkenbesitzer hatten einen guten Stand.
Wie das Leben manchmal spielt – und jetzt sind wir wieder an dem Punkt der Schicksalhaftigkeit angelangt – war es kein Mann aus ihrer Schicht, der das Herz meiner Uroma eroberte. Es war ein Schlesier, der weder reich war, noch den Vorstellungen ihrer Eltern entsprach.
Wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst, waren diese Umstände in der damaligen Zeit alles andere als günstig für die junge Liebe meiner Urgroßmutter.
Dennoch trotzte das Paar allen Argumenten, die gegen ihre Beziehung sprachen. Sie entschieden sich, ein gemeinsames Leben im weit entfernten Ruhrgebiet zu beginnen.
Die beiden sagten Ja zu ihrer Liebe, ließen sich nicht von ihrem gemeinsamen Weg abbringen. Sie lebten damit schon vor so vielen Jahren eine Lebensüberzeugung, die ich wirklich jeder Braut zurufen möchte:
Lebe Deine Liebe, folge Deinem Herzen.
Ohne es zu ahnen, sind meine Uroma und ich uns wahrscheinlich ähnlicher als gedacht. Denn auch die Reise, die mein Herzensmann und ich zusammen antreten mussten, war von der ein oder anderen durch starken Wind verursachten Sturmflut begleitet.
Jetzt ist es aber nicht so, als hätten wir für eine gemeinsame Zukunft alles hinter uns lassen müssen – jedenfalls nicht für immer. Bei uns war es vielmehr eine einjährige Auszeit, in der wir die gesamte Welt bereist haben.
Kennengelernt haben wir uns ganz klassisch im Job. Damals beide noch als Angestellte. Obwohl mein Liebster ein paar Jahre jünger als ich ist und er zu dem Zeitpunkt in einer anderen Beziehung steckte, fühlte ich eine tiefe Verbindung zwischen uns, die ich nicht ignorieren konnte.
Als er sich seinen lang gehegten Wunsch erfüllte und für ein Jahr auf Weltreise ging, befand ich mich selbst an einem persönlichen Wendepunkt in meinem Leben, der sowohl mein berufliches als auch mein privates Leben miteinschloss. Und so folgte ich intuitiv meiner inneren Stimme und reiste mit – als gute Freundin.
Zunächst war er, wie Du Dir sicherlich denken kannst, mit der Situation echt überfordert. Im Laufe der Monate wuchsen wir zusammen, erlebten am anderen Ende der Welt unvergessliche Dinge. Wir kehrten nach einem Jahr als neue Menschen, aber noch immer nur als Freunde, zurück nach Deutschland.
Wirklich füreinander entschieden haben wir uns dann erst einige Zeit später.
Dennoch würde ich sagen, dass die Weltreise unsere Feuerprobe war. Sie war mein Beweis dafür, dass es sich lohnt, dem Ruf des Herzens zu folgen.